Die Jugendkonferenz in Dänemark!
Célines Nachbericht zur Jugendkonferenz
Als ostbelgische Jugenddelegierte war ich vom 21. bis 23. September 2025 Teil der belgischen Delegation auf der Europäischen Jugendkonferenz in Kopenhagen, Dänemark.
Die Konferenz bildete die zweite Station des 11. Zyklus im Rahmen des EU-Jugenddialogs, der vom polnisch-dänisch-zypriotischen Trio organisiert wird. Das übergeordnete Thema dieses 18-monatigen Zyklus lautet „Connecting EU with YOUTH“. Während der Tage in Kopenhagen tauschten wir uns mit Experten und anderen Jugenddelegierten darüber aus und erarbeiteten konkrete Vorschläge. Im Mittelpunkt stand diesmal die künftige Ausgestaltung des Erasmus+ Programmes für den Zeitraum 2028–2034.
Hier eine kurze Zusammenfassung der dreitägigen Konferenz:
Am ersten Tag stand ein informelles Kennenlernen auf dem Programm. Zusätzlich erhielten wir Input von den Organisatoren, bevor es zum Besuch des Tivoli ging, dem zweitältesten Freizeitpark der Welt.
Am zweiten Tag starteten wir direkt in die Arbeit der Working Groups. Hier passiert die inhaltlich wichtigste Arbeit. Dieses Mal gab es acht verschiedene Gruppen rund um das Thema Erasmus+. Behandelt wurden unter anderem die Arbeit mit und um Jugendorganisationen, Bildung, Ehrenamt, Inklusion sowie neue Herausforderungen für Jugendliche im Alltag.
In meiner Arbeitsgruppe beschäftigten wir uns mit dem Thema Schulbildung und ihrer Bedeutung für das kommende Erasmus+ Programm.
Jede Gruppe durfte drei Empfehlungen formulieren. Unsere Vorschläge lauteten:
- Verbesserung des Toolsets zur besseren Anerkennung nicht-formalen Lernens durch Erasmus+ 2028–2034.
→ Die Anerkennung von nicht-formalem und praktischem Lernen im Rahmen von Erasmus+ ist derzeit nicht ausreichend. Wir empfehlen daher, ein Instrument zu schaffen, das diese Lernformen auch im formalen Bildungssystem unterstützt. Dies könnte etwa durch die gezielte Förderung von „Soft Skills“ in Erasmus+-Aktivitäten und die Einbindung des Youthpass in einen formalen Kontext erfolgen.
- Steigerung der Mobilität in allen Alters- und Bildungsstufen.
→ Erasmus+ wird meist als Programm für die Hochschulbildung gesehen. Wir schlagen vor, die Mobilitätsmöglichkeiten auf alle Ebenen der Bildung, insbesondere auf Primar-, Sekundar- und Berufsbildung auszuweiten. So könnten Schüler, Lehrkräfte und Schulbehörden das Programm stärker nutzen, Wissen erwerben und dieses an bislang unterrepräsentierte Gruppen weitergeben.
- Verteilung der Finanzhilfen für Erasmus+ 2028–2034 vor Beginn der Mobilitätsphase.
→ Ein Erasmus-Aufenthalt verursacht Kosten, die teilweise durch EU-Stipendien gedeckt werden. Laut der ESN-Erhebung V erhalten jedoch zwei Drittel der Studierenden ihre Stipendien erst nach Beginn der Mobilitätsphase. Dies verstärkt wirtschaftliche Ungleichheiten. Daher sollten die Hochschulen sicherstellen, dass Erasmus+-Stipendien künftig vor Beginn der Aufenthalte ausgezahlt werden.
Doch damit war der Entscheidungsprozess noch nicht abgeschlossen. Alle acht Arbeitsgruppen präsentierten ihre Empfehlungen im Plenum. Anschließend konnten alle Jugenddelegierten pro Thema eine Priorität wählen. Dieser neue Abstimmungsprozess stieß auf große Zustimmung bei den Teilnehmern und führte nach zwei Stunden intensiver Diskussion zu folgenden acht Kernempfehlungen:
- Safeguarding a youth chapter with an earmarked budget of 15%.
- Distributing Erasmus+ 2028–2034 grants before the start of the mobility.
- Ensuring a dedicated space for youth volunteering and solidarity.
- Addressing external challenges facing young people.
- Creating dedicated Erasmus+ 2028–2034 funding stream for soft skills and citizenship skills.
- Simplifying the application and reporting process for Erasmus+ 2028–2034 opportunities.
- Promoting preparedness, resilience and peacebuilding through Erasmus+ 2028–2034.
- Introducing Erasmus+ Youth as a distinct section within the Erasmus+ 2028–2034.
Nach diesem intensiven und produktiven Tag organisierten die dänischen Gastgeber eine Bootstour für uns. Da Kopenhagen von Wasser umgeben ist, war dies eine wunderschöne und kulturell bereichernde Erfahrung. Der Abend endete mit einem formellen Dinner.
Am dritten und letzten Tag nahmen mehrere politische Entscheidungsträger an der Konferenz teil, um die Ergebnisse mit uns in Rundtischgesprächen auf Augenhöhe zu diskutieren. Unter ihnen waren:
- Roxana Minzatu, Vizepräsidentin für soziale Rechte und Qualifikationen, hochwertige Arbeitsplätze und Vorsorge, Europäische Kommission
- Glenn Micallef, Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, Europäische Kommission
- Mattias Tesfaye, Minister für Kinder und Bildung, Dänemark
- Marie Bjerre, Ministerin für Europäische Angelegenheiten, Dänemark
- Katrina Leitâne, Mitglied der Gruppe Jugend des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses und ehemalige Vorsitzende der Gruppe Jugend des EWSA
Die Konferenz schloss mit einer Podiumsdiskussion ab, an der junge Repräsentanten aus ganz Europa teilnahmen.
Auch diesmal kehre ich mit vielen neuen Ideen und wertvollen Eindrücken nach Ostbelgien zurück. Wir haben unsere Empfehlungen eingebracht und nun liegt es in der Verantwortung der europäischen Entscheidungsträger, diese ernst zu nehmen und umzusetzen.