Erfahrungsbericht: Europäische Jugendkonferenz in Zagreb 9.-11. März 2020
Für unsere Vertreterin ging es vom 9. bis 11. März in die kroatische Hauptstadt Zagreb, wo die dritte Jugendkonferenz des 7. Zyklus des EU Jugenddialogs abgehalten wurde. Hauptthema dieses Zyklus war „Chancen schaffen für junge Menschen“, mit dem Fokus auf das Unterthema „Chancen für Jugend auf dem Land“.
Das dreitägige Programm begann Montagnachmittag mit einer Eröffnungs- und Willkommensrede verschiedener kroatischer Politiker und Ministeriumsvertreter. Bereits dort kam es schon zur ersten Enttäuschung: Aufgrund der Corona-Krise konnte die Europäische Kommission sowie ein großer Teil der Teilnehmer nicht an der Konferenz teilnehmen. Diese Abwesenheit war deutlich zu spüren, denn im Konferenzsaal blieben viele Stühle leer.
Bevor er für alle Teilnehmer in kleinen Gruppen in den ersten Workshop ging, gab es eine interaktive Präsentation eines englischen Forschers, der die Ergebnisse der von den Mitgliedstaaten durchgeführten Umfragen vorstellte. Dabei wurde klar, dass viele der europäischen Ergebnisse den Ergebnissen aus der ostbelgischen Umfrage gleichen. Ziel der anschließenden Workshops war es, alle Teilnehmer auf einen Nenner zu bringen: Welche unterstützenden Einrichten gibt es bereits? Welche Vorgehensweisen werden bereits gehandhabt? Was muss verbessert werden?
Der zweite Tag begann mit der Präsentation der in den Workshops erarbeiteten Lösungen. Dabei hat sich herausgestellt, dass alle Gruppe sich ähnliche Verbesserungsmaßnahmen wünschen und ähnliche Ideen ausgearbeitet haben. Danach wurde ein Kurzfilm über Jungunternehmer auf dem Land in Kroatien gezeigt, in dem drei junge Menschen über ihr Leben auf dem Land und dessen Vorteile berichteten.
Anschließend gab es erneut eine Präsentation eines Forschers, der über die Ergebnisse der durchgeführten Umfragen spezifisch auf das Thema „Jugend auf dem Land“ berichtete. Daraufhin ging es über zum zweiten Workshop der Jugendkonferenz, der auch dieses Thema behandelte. Ziel war es, eine Empfehlung an die Europäische Union auszuarbeiten. Es gab Workshops zu verschiedenen Kategorien, wie öffentlicher Dienst, formale und non-formale Ausbildung, Beruf, Rolle der Jugendarbeit in ländliche Gegenden, soziales Unternehmertun, hochwertiges Freizeitangebot und Informations- und Beratungsdienst.
Nach dem intensiven Austausch und einer zweistündigen Pause, die viele für Sightseeing nutzten, wurde über die Umfragenergebnisse diskutiert: Verschiedene Vertreter europäischer Organisationen und Einrichtungen haben versucht, herauszufinden, wie die Umfragenergebnisse Einzug in die politische Realität finden können. Gegen Ende erfolgte ein Austausch zwischen Redner und Jugendvertretern.
Am Abend folgte der Besuch des Museums für Zeitgenössische Kunst als kulturelle Programmpunkt, der mit einem Abendessen samt musikalischer Begleitung abgerundet wurde.
Der dritte und bereits letzte Tag begann wieder mit der Präsentation der am Vortag erarbeiten Empfehlungen im Rahmen des zweiten Workshops. Anschließend gab es eine weitere Podiumsdiskussion, die die Wichtigkeit der Jugend auf dem Land für eine nachhaltiges Europa aufgriff. Hier haben sich weitere Vertreter verschiedener europäischer Organisationen und Einrichtungen darüber ausgetauscht, welchen Herausforderungen sich die jungen Menschen in ländlichen Gegenden stellen müssen und welche Lösungsansätze es bereits gibt. Leider ermöglichte der enge Zeitrahmen nur die Beantwortung weniger Fragen der Konferenzteilnehmer, was dementsprechend zu Frustration auf Seiten der Jugenddelegierten geführt hat.
Nach dem alljährlichen „Familienfoto“ wurde der EU-Jugenddialog an Deutschland übergeben, das die nächste europäische Jungendkonferenz Anfang Juli in Berlin abhalten wird.
Trotz Kritik an der Jugendkonferenz konnte unsere Vertreterin ein positives Feedback aus ihrer Erfahrung mitnehmen: Was wir in unserer kleinen Deutschsprachigen Gemeinschaft für ein Glück haben, im direkten Austausch mit den Politikern stehen zu dürfen.