7. Zyklus – Konsultation: Wie aus 500 Meinungen 5 Forderungen wurden
Was braucht es, um junge Menschen zukünftig zu stärken und im Leben voranzubringen? Eine Frage, die auch in Ostbelgien immer wieder eine Rolle spielt, sobald das Thema Zukunft aufkommt. Wie könnte man besser zu einer passenden Antwort gelangen, als die Jugendlichen doch direkt zu fragen und mit einzubeziehen – ganz nach dem Konzept des EU-Jugenddialogs.
Im 7. Zyklus des EU-Jugenddialogs mit dem Hauptthema „Chancen für junge Menschen schaffen“ wurde darum auch die Meinung der Jugendlichen in allen EU-Ländern abgefragt. Bei der Umfrage ging es vor allen Dingen um die drei Fokusthemen dieses Zyklus:
– Gute Arbeit
– Jugendarbeit
– Jugend auf dem Land
Mit Hilfe einer ausführliche Online-Umfrage in Schulen, in den sozialen Netzwerken oder über weitere Organisationen des RDJ, aber auch in Fokusgruppen der Jugendtreffs der Region konnten vielfältige Meinungen eingeholt werden. Es war ein voller Erfolg mit fast 500 Teilnehmern.
Letztendlich konnten wir fünf Forderungen aus den gesammelten Meinungen herausarbeiten:
1. Eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben
Fakt ist, dass viele junge Menschen eine stärkere Unterstützung in der Phase zwischen schulischer und beruflicher Laufbahn brauchen. Mehr Möglichkeiten, um sich schon während der Schulzeit einen Überblick über die komplexe Arbeitswelt zu verschaffen, wünschen sich viele der befragten Jugendlichen. Auch soziales Engagement in Projekten sowie non-formale Weiterbildungen können ihnen einen ersten Einblick verschaffen und sollten laut 40% der Befragten auch stärker gefördert und anerkannt werden.
2. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance
Die Vorstellungen vom späteren Berufsleben sind bei den jungen Menschen sehr vielfältig. Jedoch gibt es auch in vielen Punkten gewisse Überschneidungen: Sie wollen vor allem flexibel sein, was den Job im Allgemeinen und die Arbeits- und Urlaubstage angeht. Auch eine angenehme Arbeitsatmosphäre innerhalb des Teams und ein fairer Lohn für die geleistete Arbeit ist die Wunschvorstellung vieler junger Menschen. Außerdem möchten sie noch genügend freie Zeit haben, um diversen Hobbys und anderen Aktivitäten außerhalb der Arbeit nachgehen zu können.
3. Mehr Flexibilität durch öffentliche Verkehrsmittel
Fast drei Viertel der Befragten halten eine gute Infrastruktur sowie den Transport durch öffentliche Verkehrsmittel für ihre Region wichtiger denn je. Vor allem in den Fokusgruppen kam häufig der Wunsch nach einer besser organisierten Busanbindung auf. Viele Menschen ohne Auto oder Führerschein sind auf die örtlichen Verbindungen angewiesen. Laut den Jugendlichen könnten durch mehr und direktere Verbindungen das Leben vieler Menschen entscheidend vereinfacht werden.
4. Schluss machen mit dem negativen Dorfimage
Viele Jugendliche sind zufrieden mit ihrem Leben auf dem Land. Jedoch scheint in den Augen der Stadtbewohner der ländliche Raum immer noch ein negatives Ansehen zu haben. Das klassische Image des „Dorftrottels“ ist immer noch stark verbreitet. Klischees sollten deshalb laut den Jugendlichen der Vergangenheit angehören. Mehr Freizeitangebote auf dem Land und eine Stärkung der Bräuche und Traditionen können hierbei der Schritt in die richtige Richtung sein. Dieser Meinung sind unter anderem auch 50% der Umfragenteilnehmer, die einen Schutz der Traditionen als richtig und wichtig erachten.
5. Mehr Mitspracherecht beim Thema Klimaschutz
Für fast 65% aller Umfrageteilnehmer ist das Thema Klimaschutz allgegenwärtig. Die Auswirkungen von Umweltverschmutzung und dem Klimawandel sind immer mehr zu spüren. Das finden vor allem die Bewohner der ländlichen Region. Dadurch erscheint es der Mehrheit der Jugendlichen umso wichtiger die Natur- und Artenvielfalt zu schützen. Da es vor allem auch ihre Zukunft betrifft, wollen fast 70% der jungen Menschen auf dem Land gerade hier ein stärkeres Recht auf Mitbestimmung erhalten.
Aus den 500 Meinungen konnten letztendlich diese 5 Forderungen gebildet werden. Die Ergebnisse werden jetzt zu einem europäischen Bericht verfasst und auf der nächsten Jugendkonferenz in Zagreb diskutiert. In Ostbelgien werden wir die Resultate auch an unsere Politiker weiterleiten, in der Hoffnung, dass die Meinung der Jugendlichen auch gehört wird.
Der gesamte Ergebnisbericht unserer Konsultation in Ostbelgien kann hier nachgelesen werden.